26.06.2013

Wir sind Helfer. Nun brauchen wir selbst Hilfe

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"Wir können es kaum fassen - der Schaden ist immens hoch." Jochen Weppler, Ortsbeauftragter des Ortsverbandes Alsfeld der Technischen Hilfswerks (THW), bringt es auf den Punkt. In der Nacht zum vergangenen Freitag waren die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW Alsfeld gemeinsam mit der Feuerwehr in der Stadt unterwegs, um durch den Starkregen verursachte Überflutungsschäden zu beseitigen. Als sie in ihre Unterkunft zurückkehrten, traf sie fast der Schlag: Knapp einen Meter hoch hatte das Wasser das Untergeschoss des Katastrophenschutzzentrums in der Straße "An der Au" überflutet. "Hier befinden sich unser Jugendraum, die Werkstatt und die Spinde mit der Einsatzbekleidung", erläutert Steffen Zulauf, stellvertretender THW-Ortsbeauftragter für Alsfeld. "Nun ist alles hin." Denn das Wasser hat nicht nur wertvolle Gerätschaften vernichtet, sondern schwemmte auch Öle und andere Flüssigkeiten mit sich. "Durch die Kontamination des Wassers sind alle Gerätschaften und Einsatzbekleidungen vernichtet worden", so Zulauf. "Wir mussten alles wegschmeißen." Und dabei geht es nicht nur um Standardgerätschaften, die der Bund als Träger des THW ersetzen kann: "Jeder THW-Ortsverband hat einen durch Spenden und Mitgliedsbeiträge getragenen Förderverein, der ergänzende Ausstattung beschafft", erklärt Steffen Zulauf. "Wir haben über die Jahre viele Ausstattungsgegenstände angeschafft, die uns beim Helfen helfen." Diese sind nun alle hin, wie auch Osthessens THW-Geschäftsführer Stefan Merten bestätigt: "Sämtliche Einsatzbekleidung, sämtliche Ausstattung aus dem Untergeschoss, alles Mobiliar, alle Gerätschaften sind kontaminiert und mussten entsorgt werden." Merten schätzt den Schaden auf mehr als 100.000 Euro. Als Sofortmaßnahme hat er die Ersatzbeschaffung von Einsatzbekleidung veranlasst, ohne die die Helferinnen und Helfer nicht in den Einsatz gehen können. "Unser Ziel ist es, die Unterkunft schnellstmöglich zumindest provisorisch wieder herrichten zu können, um den Einsatzbetrieb und die Jugendarbeit wieder aufnehmen zu können", so Merten. Besonders bitter sind aber die Verluste des Fördervereins und der Helfer selbst, denn diese waren erst wenige Tage zuvor von einem mehrtägigen Hochwassereinsatz im sächsischen Meißen zurückgekehrt. "Wir sind Helfer und haben geholfen", konstantiert Zugführer Ingo Sauer. "Nun brauchen wir selbst Hilfe." Viele Helferinnen und Helfer hatten ihre privaten Schlafsäcke noch in der Unterkunft - durch den Flutschaden wurden sie allesamt vernichtet. "So ein Schlafsack kostet gut und gerne 70 Euro", sagt Sauer. "Nun ist alles weg." Auch der Schaden für den ebenfalls ehrenamtlich getragenen Förderverein ist immens: "Aufgrund der hohen Anforderungen an Sicherheit und Qualität im Katastrophenschutz haben wir Werkzeuge in "Industrie und Handwerkesqualität" von Namenhaften Herstellern wie Bosch, Makita und Festo investiert, außerdem haben wir für unsere Jugend eine Kletterausrüstung in Alpiner Qualität angeschafft, die nun nur noch Schrottwert haben. Dieses wurde durch den Förderverein durch hohen Finanziellen Aufwand teils über Jahre angeschafft, sagt Steffen Zulauf. Der Förderverein hofft nun auf Sach- und Geldspenden aus der Alsfelder Bevölkerung und von örtlichen und überörtlichen Unternehmen. Er hat ein Spendenkonto eingerichtet (THW Förderverein Alsfeld e.V., VR-Bank Alsfeld, Konto 1201409, BLZ 53093200). Spenden an den Förderverein sind steuerlich absetzbar, bis 200 € reicht der Überweisungsnachweis aus, ansonsten wird auf Wunsch eine Zuwendungsbestätigung für das Finanzamt ausgestellt. "Wir möchten schnellstmöglich wieder einsatzfähig sein und auch unsere sehr wichtige Jugendarbeit am Leben erhalten", so Ortsbeauftragter Jochen Weppler. "Wir haben geholfen und möchten es auch weiterhin tun. Nun bitten wir selbst einmal um Hilfe."


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